Dienstag, 14. Juli 2009

Zwist zwischen Türkei und China

Die größtenteils von Uiguren bewohnte chinesische Provinz Xinjiang, die aufgrund des muslimischen Glaubens der Uiguren von der Türkei als östliche Grenze des Turkvolkes angesehen wird, ist momentan Schauplatz einer seit mehreren Tagen anhaltenden Auseinandersetzung zwischen Polizei und Oppositionellen die die Unabhängigkeit oder zumindest eine weiterreichende Autonomie von der Regierung in Peking zu erreichen.

Im Laufe dieser Auseinandersetzung sind bislang 184 Menschen in Xinjiang zu Tode gekommen.

Aufgrund dieser Opfer hatte die Türkei, vertreten durch den türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan, die chinesische Regierung aufgefordert weitere Opfer zu verhindern und Peking unverholen Völkermord vorgeworfen.

Nun folgte die Aufforderung Chinas an den Ministerpräsidenten, diese Äußerung zurückzunehmen da sie ganz offensichtlich nicht den Tatsachen entsprechen würde: Nur 46 Opfer stammten aus den Reihen der Uiguren, 137 wären Han-Chinesen gewesen. Zudem würden die Demonstranten eine harte Reaktion der chinesischen Regierung erfordern, da sie aus Extremismus, Separatismus und Terrorismus hervorgegangen wären.

Durch den Konflikt in Xinjiang könnten nun auch die vergangenen Bemühungen der türkischen Regierung sich China anzunähern verloren gehen, nachdem der türkische Präsident Abdullah Gül vergangenen als erster Präsident seit 15 Jahren nach China reiste.

FAZIT

Die chinesische Argumentation klingt überzeugend: Sie beklagen mehr Opfer als die Uiguren obwohl sie in der Provinz in der Minderheit sind. Somit ist der Vorwurf des Völkermords wohl geradezu lächerlich. 

Durch die Gewaltanwendung ist die chinesische Regierung natürlich gezwungen ebenfalls Gewalt und drakonische Strafen zu nutzen um die Proteste zu zerschlagen. Es stimmt zwar das die chinesische Regierung mit ihrer Politik Auslöser der Proteste ist, das ist aber keine ausreichende Begründung für derartige Gewaltanwendungen.

Bei diesen Demonstrationen kann man übrigens viele Parallelen zu den Protesten in Tibet vor der Olympiade erkennen, wo die Tibeter in Lhasa auch viele Zivilisten getötet und ihre Häuser abgebrannt haben - und der Westen hat ihnen trotzdem beigestanden.

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